Produktion: Produktionswirtschaft

Produktion: Produktionswirtschaft
Produktion: Produktionswirtschaft
 
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Die betriebliche Produktionswirtschaft beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen dem Einsatz der verschiedenen Produktionsfaktoren (Input) und dem Produktionsergebnis (Output). Die betriebliche Produktion vollzieht sich in unterschiedlichen Formen (Produktionsverfahren), deren konkrete Ausgestaltung hauptsächlich von der Art des Produktes und den technischen Produktionserfordernissen bestimmt wird. Als Produkte oder Güter werden sowohl die materiellen Produkte, wie z. B. Endprodukte (Konsumgüter und Investitionsgüter), Zwischenprodukte und Abfallprodukte, als auch die immateriellen Produkte, wie Dienstleistungen, Arbeitsleistungen und Informationen, bezeichnet. Die Produktion kann auf die Erstellung eines einzelnen Produktes oder mehrerer Produkte gerichtet sein. Bei der Simultanproduktion werden die einzelnen Produkte technisch völlig unabhängig voneinander hergestellt. Von alternativer Produktion spricht man, wenn die Fertigung der Erzeugnisse so miteinander verbunden ist, dass die Herstellung des einen Produktes die des anderen beeinträchtigt. Verbundene Produktion (Kuppelproduktion) liegt vor, wenn bestimmte Produkte nur in einem speziellen technischen Zusammenhang hergestellt werden können.
 
 Produktionsstufen
 
Die Produktionsstufe ist der Abschnitt in der Herstellung, den ein Produkt kontinuierlich durchläuft, das heißt ohne Unterbrechung durch ein Zwischenlager. Es gibt die einstufige Produktion, bei der das Produkt in einem Gang zum Fertigerzeugnis wird und die mehrstufige Produktion, bei der mehrere Produktionsstufen durchlaufen werden. Die Produktionsanlässe können unterteilt werden nach 1. der Initiative bei der Marktkommunikation in die Auftragsproduktion (Auftragserteilung vor der Produktion) oder in die Marktproduktion (Auftrag nach der Produktion); 2. der Wiederholung des Produktionsprozesses in Einzelproduktion, Serienproduktion oder Massenproduktion; 3. nach dem Anteil der Produktionsfaktoren am Produktionsprozess in arbeitsintensive und kapitalintensive Produktion und 4.nach dem Mechanisierungsgrad in Handarbeit (manuelle Produktion) und Maschinenarbeit (maschinelle Produktion bis hin zur automatisierten Produktion). Ob bei der Herstellung eines Erzeugnisses möglichst viele Teile selbst erzeugt werden oder nicht, drückt der Begriff Fertigungstiefe aus. Im Sinne einer Entscheidung darüber, ob bisher vom Unternehmen selbst erbrachte Leistungen künftig von Zulieferern gekauft werden (»Make or buy«), spricht man von Outsourcing, wenn solche Leistungen nicht mehr selbst erbracht werden.
 
 
Bei einer kurzfristigen Planung muss auf die vorhandene Produktionskapazität Rücksicht genommen werden. Darunter versteht man die bei den gegebenen technischen und personellen Gegebenheiten mögliche maximale Erzeugungsmenge je Zeitabschnitt. Der Produktionskapazität steht die tatsächlich erstellte Menge pro Zeiteinheit gegenüber (Produktionsvolumen). Langfristig wird die Produktionskapazität vom Investitionsplan bestimmt, der seinerseits Teil des Gesamtplans der Unternehmung ist. Durch Prognosen aus dem Absatzbereich (z. B. Produktpreise, Absatzmengen), dem Finanzbereich (z. B. vorhandene Kapitalmittel) dem Produktionsbereich (Produktionskapazitäten) und dem Beschaffungsbereich (z. B. verfügbare Werkstoffe) wird ein optimales Produktionsprogramm zusammengestellt. Dieses umfasst die Erzeugnisse, mit denen eine Unternehmung auf dem Markt als Anbieter auftritt oder aufzutreten beabsichtigt. Damit wird gleichzeitig festgelegt, welche Arten und Mengen an Gütern je Zeitabschnitt hergestellt werden sollen. Je nach Fristigkeit und Bedeutung der Planung für die Unternehmensziele wird zwischen der operativen, taktischen und strategischen Produktionsprogrammplanung unterschieden. Die operative Planung legt die Produktionsleistung nach Menge und Zeitpunkt für den unmittelbar anstehenden Planungszeitraum (z. B. ein Jahr) fest. Die mittelfristige taktische Planung gibt für die nächsten ca. vier Jahre die Produktarten und die dafür nötigen Kapazitäten vor, während die strategische Planung die langfristige Auswahl zwischen verschiedenen Produktfeldern, das heißt die auf ein Grundprodukt zurückführbaren Erzeugnisse, umfasst. In Industriebetrieben werden für den Durchlauf von Aufträgen durch die Fertigung immer häufiger computergestützte Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme (Abkürzung PPS) eingesetzt. Ein PPS umfasst folgende Phasen: 1. MRP II (Manufacturing resource planning): Projektion des mittelfristig geplanten Absatzes auf die Produktion, um die benötigten Fertigungskapazitäten abzuschätzen. 2. Planung des Primärbedarfs: Festlegung der in bestimmten Perioden herzustellenden Enderzeugnisse. 3. MRP I (Material requirements planning): Ableitung der Bedarfe an Baugruppen, Einzelteilen und Rohstoffen aus den Bedarfen gemäß der zweiten Phase nach Menge und Termin. 4. Freigabe der Produkte, die in bestimmten Planungszeiträumen gefertigt werden sollen, nachdem sichergestellt ist, dass die nötigen Ressourcen (Produktionsmaschinen, Material, Personal) verfügbar sind. 5. Überwachung der Fertigung auf Menge, Qualität, Termin und Ressourcenverbrauch.

Universal-Lexikon. 2012.

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